Musiktherapie

§ 6.(1) „Die Musiktherapie ist eine eigenständige, wissenschaftlich-künstlerisch-kreative und ausdrucksfördernde Therapieform. Sie umfasst die bewusste und geplante Behandlung von Menschen, insbesondere mit emotional, somatisch, intellektuell oder sozial bedingten Verhaltensstörungen und Leidenszuständen, durch den Einsatz musikalischer Mittel in einer therapeutischen Beziehung zwischen einem (einer) oder mehreren Behandelten und einem (einer) oder mehreren Behandelnden mit dem Ziel
1. Symptomen vorzubeugen, diese zu mildern oder zu beseitigen oder
2. behandlungsbedürftige Verhaltensweisen und Einstellungen zu ändern oder
3. die Entwicklung, Reifung und Gesundheit der (des) Behandelten zu fördern und zu erhalten oder wiederherzustellen.
(2) Die Ausübung des musiktherapeutischen Berufes besteht in der berufsmäßigen Ausführung der oben umschriebenen Tätigkeiten, insbesondere zum Zweck der
1. Prävention einschließlich Gesundheitsförderung
2. Behandlung von akuten und chronischen Erkrankungen,
3. Rehabilitation,
4. Förderung von sozialen Kompetenzen einschließlich Supervision sowie
5. Lehre und Forschung“

(G. Stumm, Wörterbuch der Psychotherapie)

In der Musiktherapie wird ein Erlebnisraum eröffnet, der – im Gegensatz zu zweckorientierten Denkgewohnheiten – einen neuen Zugang zu emotionalem Erleben der eigenen Person und der mitmenschlichen Beziehungen eröffnet. Die Kommunikation mit dem Gegenüber kann auf ungewohnte, vor allem direkte Art und Weise erprobt und erlebt werden. Der vor-sprachliche und nichtsprachliche Zugang des Mediums Musik ist hierbei in besonderer Weise hilfreich.

In der Musiktherapie sind für die Klient*innen keine musikalischen Vorkenntnisse und Fähigkeiten erforderlich; es werden einfach zu handhabende Instrumente verwendet, ebenso können Atem und Stimme eingesetzt werden.

Es wird sowohl aktiv-improvisierend als auch rezeptiv, also hörend und aufnehmend gearbeitet. Ziel ist hierbei nicht ein bestimmtes musikalisches Produkt, sondern die innere Erfahrung von Begegnung und Gestaltung.

Die stark emotional berührende Eigenschaft von Musik kann in besonderer Weise frühere, evtl. belastende oder traumatische Erlebnisse des Menschen wiederspiegeln, bzw. aktivieren, und diese können im geschützten Rahmen der therapeutischen Beziehung bearbeitet, und einer korrigierenden, heilsamen Erfahrung zugeführt werden.